Die Sylphen von Velian

Die Bedingungen in diesem Wald machten Raya nichts aus. Es war fast wie in ihrem Heimatwald. Als sie merkte, wie das alles Antaris schläfrig machte, stuppste sie ihn an und meinte:"Hey, nicht schlafen. Wenn dirschummrig wird, dann trink was." Sie hielt ihm ihre Fledflasche hin und lächelte aufmunternd.



Guruthos stieg auf seinen Hengst und ritt in den Wald vor sich hinein. Antaris schien sich ihm zu nähern, dass spürte der Schatten. Die Elbe musste auch in der Nähe sein. Als er am Morgen nach dem Mal gerufen hatte, hatte er 'gehört', wie sie verzweifelt versucht hatte, diesen Ton aus ihrem Kopf zu bekommen.

Sie lachte ein warmes Lachen. "Das werden wir schon nicht. Astor ist ein genialer Kundschafter." Aus ihrer Tasche krammte sie zwei Äpfel und warf einen Antaris zu. Mit einem Dolch schnitt Raya ein Stückchen ab und warf es zu Astor hoch, der es gierig auffing und verspeiste.
Kiros Magen entfuhr ein leises Grummeln und er sagte in Gedanken:'Uui wie peinlich! Ich werde mir mal was Essbares suchen. Oder hast du noch etwas?' "Tut mir Leid, ich habe kein Fleisch mehr. Aber jag du nur. Ich werde rufen, wenn wir weiterziehen", antwortete sie und lächelte. Dann war der Wolf im Wald verschwunden.



Ärgerlich stieg Guruthos von seinem Hengst ab. In diesem Wald war es sinnlos auf einem Pferd zu reiten. Die Wege waren beinahe komplett mit allerlei Pflanzen überwuchtert und irgendwelch Stimmengewirr ließ Nuramon ständig aufschrecken, dass er nicht weitergehen wollte. Seufzend nahm der Schatten die Zügel und zog den Hengst hinter sich her. Als dann aber ein lautes Knacken aus dem Unterholz Nuramon aufschrecken ließ, riss der Hengst sich los und war im Wald verschwunden. "NURAMON!!!", brüllte Guruthos ihm noch hinterher, aber dieses schreckhafte Vieh war schon über alle Berge.

Wütend stapfte Guruthos durch den Wald. Ohne Nuramon wird er zwar schneller vorran kommen, aber jetzt ist seine Verpflegung mit dem dummen Hengst weg. Er holte tief Luft und wurde wieder zum Schatten. Seit einiger Zeit war er nicht mehr in die Schattengestalt übergegangen. Einmal bewegte er alle Glieder und spreizte seine knochigen Hände, wobei seine Fingernägel aussahen wie Krallen. Der Schatten streckte seinen Kopf in Richtung Himmel und stieß wieder einen Ruf nach dem Mal aus. Genüsslich hörte er, wie in seiner Umgebung ein paar kleine Glasmännchen zersprangen, Nuramon irgendwo aufwiehrte, Vögel aufgeschreckt in großen Schwärmen aus den Kronen endflohen und wie sich das Mal immer stärker rührte. Antaris war endweder ein Narr oder er hatte Raya gefunden und führt sie geradewegs zu ihm. Aber er spürte nochetwas. Jemand, der Antaris sehr nahe sein musste, krümmte sich vor Schmerz. Dieser Jemand musste sehr feine Ohren haben. Zufrieden grinste Guruthos, weil er sich sicher war, dass dieser Jemand ein Elb war. Mit etwas Glück ja Raya persönlich.


Raya hörte den erneuten Ruf von Guruthos nur zu gut und verkrampfte sich sofort. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht bewusstlos zu werden. Einige Zeit gelang es ihr, aber dann taumelte etwas. Ihre Augen flackerten kurz, aber sie nahm noch alles wahr. Auch, wenn sie nur noch den Ruf und nichts anderes hörte. Sie blickte zu Antaris, der wohl mehr Schmerzen hatte, als sie. Gern hätte sie ihm geholfen, aber sie konnte sich nicht mehr rühren.